o:2153 Bild, Licht und Ton im Tierdokumentarfilm eine Untersuchung der praktischen Anforderungen und der technischen Produktionsmittel hinsichtlich der Nähe zum Tier, basierend auf dem filmwissenschaftlichen Kontext de St. Pölten, Studiengang Digitale Medientechnologien, Masterarbeit, 2015 Diese Arbeit befasst sich mit dem Tierdokumentarfilm im Allgemeinen und zielt im Speziellen auf eine praxisnahe Auseinandersetzung mit dem Bild-, Licht- und Tonequipment ab. Neben dieser Untersuchung der technischen Produktionsmittel lag das Augenmerk auch auf dem Tierdokumentarfilm als Arbeitsumfeld. Im Zuge der Recherche wurden elf Experteninterviews mit Kameraleuten, Sound-Recordists und Regisseuren geführt, die jahrelange und vielfältige Berufserfahrungen in internationalen und nationalen TV- sowie Kinoproduktionen vorweisen können. Die gesammelten und zusammengefassten Ergebnisse dieser Interviews bilden die Basis für den sehr praxisbezogenen produktionstechnischen Teil dieser Arbeit, und machen diese sowohl für allgemein Interessierte als auch für in diesem Genre tätige Filmemacher interessant. Der filmwissenschaftliche Teil dieser Diplomarbeit dient zur Kontextualisierung und beschäftigt sich zunächst mit dem Dokumentarfilm im Allgemeinen. Darin wird abgeklärt, was „dokumentarisch“ bedeutet und welche verschiedenen Definitionsansätze und Kategorisierungen es gibt. Dabei spielt die Frage nach der Authentizität und der Manipulation der Realitätsabbildung eine zentrale Rolle. Tatsache ist, dass ein gewisser Grad der Beeinflussung unumgänglich ist, z.B. durch den Schnitt, der eine zeitlich extrem verkürzte Version der Realität liefert. Zudem werden in der Wildnis unrealisierbare Szenen häufig mit habituierten Tieren nachgestellt. Doch es bleibt festzuhalten, dass der Zulässigkeit von Manipulationen Grenzen gesetzt sind. Danach verschafft ein Überblick über die geschichtliche Entwicklung des Tierdokumentarfilms dem Leser dieser Diplomarbeit ein Basiswissen zum Genre. Hierbei wird deutlich, dass die Entwicklung des Tierdokumentarfilms sehr stark mit der Entwicklung der technischen Hilfsmittel verknüpft ist. Der Grund dafür liegt an dem immer höheren Anspruch an die Bildqualität und der beständigen Suche nach Innovationen. Früher wie auch heute wird das Ziel verfolgt, einmalige Aufnahmen der Natur- und Tierwelt zu realisieren. Die technische Ausstattung immer wieder auf den neuesten Stand zu bringen, schafft die Basis dafür. Ein Indiz für den besonderen Stellenwert der Aktualität der Technik im Tierdokumentarfilm lässt sich am Status-Quo der Branche feststellen: die Produktionen werden bereits teilweise in 4K oder in UHD realisiert; Tendenz steigend. In der Folge wird der Tierdokumentarfilm als Arbeitsumfeld vorgestellt. Filmemacher in diesem Genre müssen Anforderungen wie z.B. Passion für Natur und Tier, Geduld, körperliche Fitness, einwandfreie technische Kompetenz, um nur einige zu nennen, mitbringen. Ein weiterer Schwerpunkt der Diplomarbeit gilt der Nähe zum Tier auf räumlicher sowie auf emotionaler Ebene. Beides soll durch die Großaufnahme geschaffen werden, deren intime Wirkung den Rezipienten emotional in das Geschehen involvieren soll, um eine höchstmögliche Identifikation mit dem Protagonisten zu erzeugen. Diese filmwissenschaftliche Erkenntnis bezüglich der Großaufnahme deckte sich mit den Erfahrungen aus der Praxis der Interviewpartner. Im empirischen Teil dieser Arbeit werden die Ergebnisse der Interviews zusammengefasst. Die Abschnitte „Kamera“, „Licht“ und „Ton“ geben Auskunft, welches Equipment im jeweiligen Bereich unter unterschiedlichen Arbeitsbedingungen von den Interviewpartnern eingesetzt wird. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass genaue Gerätebezeichnungen sekundär sind. Vielmehr sind es persönliche Präferenzen sowie der Anspruch auf die in der jeweiligen Situation höchstmögliche Bildqualität, die die Wahl des Equipments beeinflussen. Herstellermarken wie Sony, ARRI und RED überwiegen in der Kamerawahl, wobei die Sony F55 am häufigsten genannt wurde. Ein Vollformatsensor sowie eine Farbunterabtastung von 4:2:2 gelten dabei als wesentlichste Kriterien. Auch im Bereich der Tonaufnahmen sticht keine besondere Herstellermarke hervor, dafür aber eine bestimmte Mikrofonierungsart: Mitte-Seite-Stereofonie. Insofern sind kompakte Mikrofone, die sowohl Mono-, Stereo- und sogar Surround-Sound generieren können, meist das Werkzeug der Wahl. Lichttechnik spielt im Tierfilm nur eine untergeordnete Rolle - u.a. wegen der hochwertigen Kameras und der Verschrecktheit der Tiere wird nur selten künstliches Licht verwendet. Die Sonne muss meist als alleinige Lichtquelle ausreichen und wird bestmöglich eingesetzt. Dabei wird gerne mit stimmungsvollem Gegenlicht gearbeitet. Abschließend gilt es zu erwähnen, dass durch die rasanten technischen Entwicklungen diese Untersuchung auf den aktuellen Zeitpunkt bzw. auf den subjektiven Blickwinkel der Interviewpartner bezogen ist. This diploma thesis deals with wildlife documentaries in general, as well as taking a deeper look at the equipment used in step with actual practice in the camera-, light- and sound-departments. Besides the examination of the technical aspects, attention is also turned on the wildlife documentary as a field of work. Eleven people with profound experience as directors, camera-operators, and soundrecordists were interviewed in course of the research. The results and conclusions of the interviews are the foundation of the production-related part of this thesis, which should be interesting to filmmakers and a broader public as well. The next chapter is dedicated to shedding a light on the term “documentary” itself and it’s context in film theory. A large portion of this chapter deals with the problem of how to achieve authenticity on one hand, and the manipulation of the reality or the filmed material on the other hand. It is without question, that a certain amount of manipulation is common practise and inevitable, be it in the editing process, which presents a very shortened and selective version of the material, or even the filming of “re-enacted” scenes with domesticated animals, which would be impossible to achieve in the wild. Nevertheless it should be noted that manipulation should be kept to a necessary minimum. A short overview of the historical evolution of the wildlife-documentary follows next and provides a basic knowledge of the genre to the reader. It turns out, that the developments in the genre are closely tied to the developments in the technical field. The reasons for that can be found in the continuing quest for innovations, extraordinary images and the highest possible resolution of the filmed material. The makers of wildlife-documentaries have always embraced the newest technology, therefore many productions already work with UHD or even 4K resolutions. As a field of work, the wildlife-genre is quite challenging. Filmmakers have to meet certain requirements such as a strong passion for nature and animals, extreme patience, a healthy constitution, a high expertise regarding the deployed technology, amongst many more. Another focus of this diploma thesis highlights the importance of the close up in wildlife documentaries. The close up triggers an emotional response from the viewer. Due to the seemingly physical closeness to the protagonist it creates a stringent relation between the recipient and the protagonist. This assumption can be found in film theory literature quite often and also matches the practical experience the interviewed experts. The empirical chapter of this thesis summarises the outcome of all eleven interviews. Each segment – camera, light, sound – provides information about which equipment is used under the various conditions wildlife-filmmakers have to work in. The outline is, that what equipment is used depends highly on the personal preferences of the operator, while there is no evidence that a certain brand may be favoured. However, brands that were named in regards to cameras included Sony, ARRI and RED, with the most important features being a full frame–sensor and a chroma-subsampling-rate of 4:2:2. Regarding the recording of sound, the most important piece of equipment is the microphone. Again, no certain brands were favoured, but it is fundamental to bring a rather compact but versatile model into the wild. Essentially, the microphone of choice should be capable to pick up mono-, stereo- and mid-/sidestereophony signals. Artificial light only plays a minor role in wildlife-filmmaking. On one hand it would affect the animals and possibly scare them off, on the other hand it is just not necessary due to the highly evolved modern cameras, which are able to get by with the sun as the sole source of light. Many filmmakers tend to work with atmospheric backlight from the sun. In closing there must be mentioned, that as a result of the quite rapid developments in the technical field, this research is strongly related to this point in time and also to the subjective experience of the interviewed experts. Dokumentation; Tiere; Anforderung 1552151 AC13267314 2017-05-05T10:30:05.470Z 44 no 46 Barbara Brunner 2015 application/pdf 21656652 http://phaidra.fhstp.ac.at/o:2153 no yes 1 70