All rights reserved deu Bitter, D. (Daniela) Sulzer, B. (Birgit) 2012 Österreich ; Soziale Gruppenarbeit ; Geschichte; Österreich ; Sozialarbeit ; Methode St. Pölten, FH-Stg. Soziale Arbeit, Master Thesis, 2012 Die vorliegende Arbeit versteht sich als der Versuch, zentrale Entwicklungsstränge der Gruppenarbeit in Österreich vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre nachzuzeichnen. Ausgehend von dieser geschichtlichen Betrachtung und einer Analyse des Fachdiskurses zur sozialen Gruppenarbeit in der Zeitschrift Sozialarbeit in Österreich (SIÖ) sollen Rückschlüsse auf die Bedeutung der sozialen Gruppenarbeit als Methode der Sozialarbeit in Österreich gezogen werden. Gruppenarbeit entwickelte sich - analog zu Deutschland und den USA – in engem Zusammenhang mit den sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts und weist in Österreich eine dementsprechend lange Tradition auf. Diese Tradition wurde im Kontext der Sozialen Arbeit von privaten Organisationen begründet. Nach 1945 erlangte die Gruppenarbeit im Rahmen der privaten Organisationen v.a. als Instrument der Demokratisierung (Re-education) Bedeutung. Die Pädagogisierung der Gruppenarbeit wurde durch die Entwicklung von der Heimerziehung hin zur Sozialpädagogik vorangetrieben. Als zentral für die Professionalisierung der Gruppenarbeit hierzulande erweist sich zudem der Österreichische Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG). Hier wurden bereits in den 50er Jahren angloamerikanische groupwork – Ansätze rezipiert und zugleich an österreichische Traditionen der Psychoanalyse und der Individualpsychologie angeknüpft. Die professionelle Sozialarbeit selbst hat ihre Wurzeln im Fürsorgewesen der Zwischenkriegszeit und emanzipierte sich nach 1945 nur sehr langsam von der damit verbundenen Beschränkung auf eine Kontroll- und Hilfsfunktion für die Verwaltung. Erst in den 70er Jahren wurde Anschluss an die internationale Sozialarbeitsentwicklung gefunden. Die damit einhergehende Methodendiskussion konzentrierte sich jedoch vornehmlich auf die Einführung von casework. Im Fachdiskurs der Sozialarbeit zeichnete sich in dieser ersten Dekade eine beginnende Auseinandersetzung mit sozialer Gruppenarbeit in Form von Projektreflexionen durch PraktikerInnen ab. Diese flaute jedoch bereits ab den 80er Jahren deutlich ab und verschwand in den folgenden Jahrzehnten fast völlig, bevor überhaupt eine fundierte Methodendiskussion einsetzten konnte. Es gelang der Sozialarbeit in Österreich offensichtlich bis heute nicht, Gruppenarbeit als Methode in den voranschreitenden Professionalisierungsprozess zu integrieren. The Development of Social Group Work in Austria A Historical Approach This paper tries to give an insight into the primary tendencies in the development of Austrian group work from the beginning of the 20th century up to the 1970ies. Based upon historical considerations and an analysis of a technical dialogue about social group work in the magazine „Sozialarbeit in Österreich“ (SIÖ) conclusions should be drawn from the meaning of social group work as a method of social work in Austria. Group work originated – analogous to the ones in Germany and the USA - closely connected to social movements of the 19th century and displays a correspondingly long tradition in Austria. This tradition was founded by private organisations connected with social work. After 1945 group work acquired a significant role in private organisations first and foremost as an instrument of democratisation (re-education). The development of residental care to pedagogics in social fields promoted the pedagogization of groupwork. The Österreichische Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik (ÖAGG) – Austrian task force for group therapy and group dynamics – is mainly responsible for the professionalization in Austria. In the 1950ies Anglo-American group work approaches were adapted and connected with Austrian traditions of psycho analysis and individual psychology. The roots of professional social work itself can be found in the essence of welfare within the period between the two world wars. It slowly emancipated itself from a closely connected restriction to a controlling and auxiliary function for administration after 1945. Only in the 1970ies there was found a connection to the international development in social work. The main focus of the accompanying methodical discussion, however, was put on the introduction of casework. In this very first decade of the technical discourse of social work the beginning dispute of social group work loomed in the form of a reflexion of the project by practitioners. It subsided, however, significantly in the 1980ies and disappeared almost utterly in the following decades before a profound discussion in methods was able to be established altogether. Apparently, group work – as a method – cannot be integrated in Austrian social work in the progressing process of professionalization. http://phaidra.fhstp.ac.at/o:2870 application/pdf 585170 bytes Entwicklung der sozialen Gruppenarbeit in Österreich Text