o:3012 Geschlechterunterschiede in der Gleichgewichtsfähigkeit von 10- bis 14-Jährigen de Bachelorarbeit, Fachhochschule St. Pölten, Studiengang Physiotherapie, 2017 Einleitung: Posturale Kontrolle ist eine Grundvoraussetzung für viele Alltagsaktivitäten, wobei bei reduzierter Gleichgewichtskontrolle das Verletzungsrisiko steigt. Dieses System muss sich bis zum Erwachsenenalter noch entwickeln, allerdings ist noch nicht vollständig geklärt, wann dieser Reifungsprozess abgeschlossen ist. Im Kindes- und Jugendalter konnten in der Gleichgewichtsfähigkeit immer wieder Geschlechterunterschiede festgestellt werden. In der Regel erzielten Mädchen sowohl mit offenen, als auch mit geschlossenen Augen, bessere Ergebnisse. Des Weiteren gibt es auch Hinweise darauf, dass sich durch physische Aktivität die Gleichgewichtsfähigkeit verbessert. Methodik: In dieser Studie wurden SchülerInnen der ersten und vierten Klasse einer Neuen Mitteschule untersucht. Die Gleichgewichtsfähigkeit wurde mit dem MFT S3 Check gemes-sen und die physische Aktivität mittels eines Fragebogens erhoben. Die Ergebnisse wurden mittels IBM SPSS Statistics Version 24 ausgewertet. Ergebnisse: Die Auswertung der Daten ergab, dass die Gleichgewichtsfähigkeit der SchülerInnen der ersten Klasse signifikant besser war im Vergleich zu den SchülerInnen der vierten Klasse. In der ersten Klasse gab es für die Testrichtung links/rechts einen signifikanten Geschlechterunterschied zugunsten der Mädchen. In der vierten Klasse konnte man keinen signifikanten Geschlechterunterschied mehr verzeichnen. Die Buben der ersten Klasse, die keinen organisierten Sport betreiben, haben in der Testrichtung links/rechts mit geschlossenen Augen ein signifikant besseres Ergebnis, als gleichaltrige Buben, die organisierten Sport betreiben. Für die Testrichtung vor/zurück mit geschlossenen Augen und links/rechts mit geöffneten Augen konnten die Mädchen der ersten Klasse, die keinen organisierten Sport betreiben, ein signifikant besseres Ergebnis erzielen als gleichaltrige Mädchen, die Mitglied in einem Verein oder in einem Freifach angemeldet sind. In der vierten Klasse gibt es keinen signifikanten Unterschied zwischen Kindern, die organisierten Sport betreiben und jenen, die das nicht tun. In Testrichtung links/rechts mit geschlossenen Augen gibt es eine Tendenz zur Signifikanz, dass Buben der vierten Klasse, die keinen organisierten Sport betreiben, besser sind als Gleichaltrige, die organisierten Sport betreiben. Für den Zusammenhang mit Gleichgewichtsfähigkeit und aktiven Tagen konnte lediglich bei den Mädchen der vierten Klasse für die Testrichtung vor/zurück mit geöffneten Au-gen ein signifikantes Ergebnis ermittelt werden. Für die erste Klasse konnte kein signifikanter Zusammenhang von den aktiven Tagen und der Gleichgewichtsfähigkeit errechnet werden. Schlussfolgerung: Die Hypothese, dass es einen Geschlechterunterschied in der Gleichgewichtsfähigkeit gibt, konnte nur für die erste Klasse bestätigt werden. Allgemein ist festzustellen, dass die Gleichgewichtsfähigkeit in der vierten Klasse schlechter ist als in der ersten Klasse; möglicherweise ist dies durch den Einfluss der Pubertät zu erklären. Der erwartete positive Zusammenhang zwischen physischer Aktivität und Gleichgewichtsfähig-keit konnte nicht bestätigt werden. Durch welche Verhaltensweisen und andere Einflüsse das Gleichgewicht verbessert werden kann muss in zukünftigen Studien noch genauer untersucht werden. Introduction: Postural control is a basic prerequisite for many everyday activities; de-creased equilibrium control correlates with an increased risk of physical injury. This equilibrium system is subject to a process of development that continues until adulthood, although it is not yet completely understood at which level of development this progress is completed. Concerning balance capabilities, gender differences have been observed among children and adolescents. In general, girls tend to achieve better results with both, eyes open and closed. Furthermore, there is evidence suggesting that the ability to balance is improved by physical activity. Methods: In this study, first and fourth grade students of a ‘Neue Mittelschule’ will be ex-amined. Balance capabilities will be assessed by MFT S3 Check and physical activity by a questionnaire. Results will be analysed using IBM SPSS Statistics Version 24. Results: Analysis of the collected data revealed that when testing their balance abilities, first graders performed significantly better than forth graders. A gender difference was evident for first graders when testing the mediolateral direction in that girls score better than boys; this difference could not be observed for forth graders. Boys of the first grade who do not practice sports performed better when testing the mediolateral direction with their eyes closed than peers who do. For the anteroposterior direction with eyes closed and the mediolateral direction with eyes open, female first-graders that do not participate in sports perform significantly better than those who stated to be members of a sports club or attend an optional sports course at school. Regarding the performance of male forth-graders, no significant difference between those that practice organised sports and those that do not could be observed. Concerning the kids' performance in mediolateral direction with eyes closed there appears to be a trend towards better results for male forth-graders that do not practice organised sports. A significant correlation between balance ability and active days was only evident for girls of the forth grade in the anteroposterior direction with eyes open. No such correlation was found for first-graders, except that in the anteroposterior direction with eyes open girls that do not engage in sporting activities perform better. Conclusion: The hypothesis of an existing gender difference concerning balance ability of schoolchildren can only be confirmed for first-graders. In general, the balance ability of forth-graders was found to be worse than that of first-graders; a potential explanation for this finding could be the influence of puberty. The expected positive correlation between physi-cal activity and balance ability could not be confirmed with the collected data. It remains to be determined in further studies which behaviour or activities have a positive impact on balance ability in schoolchildren. Gleichgewichtssinn ; Jugend 1552151 AC15076747 2018-06-28T14:24:44.844Z 44 no 46 Johanna Rus Bettina Schmid person 2017 application/pdf 1509976 http://phaidra.fhstp.ac.at/o:3012 no yes 1 70