o:3394 "Das mindeste Leben" Bedingungen und Möglichkeiten der Lebensführung aus der Perspektive geflüchteter Menschen de St. Pölten, Studiengang Soziale Arbeit, Masterarbeit, 2018 Die vorliegende Arbeit ist der Wahrnehmung und dem Erleben von Menschen gewidmet, deren Flucht nach Österreich in den Jahren 2014 und 2015 erfolgte. Sie zeigt die Wirkung reduktiver Maßnahmen des Sozialen wie der Kürzung und Deckelung der Mindestsicherung am Beispiel Niederösterreichs sowie des bundesweit geführten kulturdifferenzierenden Diskurses auf die sozioökonomische Lebenssituation geflüchteter Menschen aus ihrer Perspektive. Untersucht werden die subjektiv identifizierbaren Bedingungen, unter denen die Bewältigung des Lebensalltags stattfindet und ihre Bedeutung für das Erleben von Teilhabe sowie für die Entwicklung von Handlungsoptionen. Die empirischen Erkenntnisse werden auf der Begründungsebene in vier Dimensionen des „mindesten Lebens“ gefasst. Die erste Dimension bezieht sich auf den Verlust der Lebensgrundlage in Regionen, die durch die globale Durchsetzung von Ökonomie und Politik zerrüttet sind. Die zweite Dimension ist auf der Ebene kulturdifferenzierender Markierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Aufnahmeland angesiedelt und führt zu Verletzungen des Selbstwerts auf Grund der nicht anerkannten je eigenen Identität. Sie korrespondiert mit der dritten Dimension, die von sozialpolitischen Maßnahmen und struktureller Diskriminierung geprägt ist, die als existenzbedrohend und ausgrenzend wahrgenommen werden. In der vierten Dimension werden schließlich unter den zuvor skizzierten einschränkenden Bedingungen Handlungsweisen entwickelt, die sich auf den individualisierten (Wieder)Aufbau einer Lebensgrundlage richten und von Selbstreduktion und Anpassung gekennzeichnet sind. Die Dimensionen gruppieren sich um das zentrale Phänomen einer sich in Form und Intensität wandelnden Marginalisierung, die fortwährend und in alle Lebensbereiche wirkt. Die Ausdifferenzierung in Begründungs- und Bedingungsebenen des Erlebens aus der Perspektive geflüchteter Menschen erleichtert das Erfassen sozialpolitischer Wirkmacht und notwendiger struktureller Veränderungen. „The minimum life“ Constraints and opportunities for every day life seen from the perspective of people in exile This thesis is dedicated to the perspective and the experiences of people, who fled to Austria in 2014 and 2015. It shows the impact of reductive social measures like the cut and capping of minimum benefit for example in Lower Austria as well as the nationwide discourse about cultural differences on the socio-economic living conditions of refugees seen from their perspective. Subjectively identifiable conditions for coping with every day life get examined as well as their importance for the experience of taking part in society and to develop options for taking action. On a level of providing reasons the empirical results will get structured in four dimensions of the „minimum life“. The first dimension refers to the loss of livelihood in regions, which get shattered by global economic and political forces. The second dimension is based on the labelling of cultural differences and group-focused enmity in the host country and leads to the violation of the self esteem on the grounds of in each case disrespected identity. This corresponds with the third dimension, which is shaped by socio-political measures and structural discrimination, that are perceived as an existential threat and exclusion. Finally, with regard to the previously outlined restricting conditions, the fourth dimension develops options for taking action, which are aimed to the individualised (re-)construction of a livelihood and are characterized by self-reduction and adaption. The dimensions are grouped around the central phenomenon of a marginalization that is changing in form and intensity, and that is constantly having an impact on all areas of life. The differentiation between a level of providing reasons and a level of providing conditions for the experiences seen from the perspective of refugees makes it easier to grasp socio-political power and necessary structural changes. Flüchtling ; Sozialabbau ; Mindestvoraussetzung ; Kürzung 1552151 AC15246299 2019-01-03T07:50:38.088Z 44 no 46 Dagmar Fenninger-Bucher 2018 application/pdf 4908103 http://phaidra.fhstp.ac.at/o:3394 no yes 1 70